Hauptseite.Archiv                      PageAutor: Pfarrer Zillmann    (25.09.2015)

Kirchen-Gemeinde im Internet:
Willkommen in der Kirche

 Predigten und Andachten  2015

Inhalt

Die German Angst (Joh 16,33) Pfr. Zillmann 
Die ersten Jünger (Lk 3,13- ff) Sup. i.R. K-H Kanstein
Von der Sprachverwirrung des Guten und Bösen (Mt 5,37) Pfr. Zillmann
Gottes Sohn (Mt 27,54) Pastor Luttenberger
Von Gutmenschen und Pharisäern (Mt 23,15ff) Pfr. Zillmann

weitere Predigten im Archiv
(Hinweis: Die Predigten sind teilweise geschrieben wie vorgetragen. Es gilt das gesprochene Wort)

.



.

   Die German Angst (Joh 16,33 Pfr. Zillmann)
"In der Welt habt ihr Angst;
aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden."

(Johannes 16,33)

Es gibt deutsche Wörter, die in der ganzen Welt beliebt sind. Sie wurden deshalb in andere Sprachen übernommen. Dazu gehören nicht nur das Wort "Kindergarten" sondern auch die Wörter "Gemütlichkeit" und "Blitzkrieg". Ein neuer Begriff ist die "German Angst". Sie wird von anderen zunehmend als symptomatisch für die Befindlichkeit der Deutschen angesehen.

Nun kann man vor allem Möglichen Angst haben: Angst vor dem Waldsterben und dem Ozonloch, Angst vor Atomkraft und Klimawandel, Angst vor Kapitalisten oder bösen Nazis, ja selbst die Angst vor Genen, Chlorhühnchen und Ufos ist sehr beliebt und wird von vielen Mitmenschen ausgelebt. Angst ist schön. Man suhlt sich regelrecht in eigenen Schuldgefühlen und schreit nach Erlösung.

Diese "German Angst" trägt nicht nur kultische Züge, sondern sie ist mittlerweile wesentlich mehr: Sie ist zu einer Ersatzreligion geworden. Eine ganze Nation wird von den Priestern dieser neuen Religion in Knechtschaft gehalten. Diese "German Angst" ermöglicht es, die unsinnigsten politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen durchzusetzen, die Steuer- und Abgabenschraube immer mehr anzuziehen und eine gigantische Umverteilungsindustrie in Gang zu halten.

Innerhalb der vielen Angstszenarien gibt es merkwürdigerweise eine Ausnahme. Und das ist der Islam! Vor dem Islam darf man keine Angst haben. Solch eine Angst ist Tabu. Auch wenn Millionen neue Einwanderer die Islamisierung in unserem Land weiter vorantreiben, wird kein Gutmensch und Willkommensfanatiker an diesem Tabu rütteln wollen.

Nun mag man solch eine Haltung bei Staatsvertretern noch als politische Taktik begreifen, aber bei manchen Kirchenvertretern ist es schleierhaft, was mit dieser Tabuisierung erreicht werden soll. Hier wird ein Synkretismus, eine religiöse Gemeinschaft zwischen Islam und Christentum beschworen, die es bisher nie gegeben hat und die gefährlich wird.

Eins ist natürlich gewiss: ob bei anstehenden Problemen unsere Ängste begründet oder nicht begründet sind, bemerkt man oft erst spät. Mal wird der eine Recht haben und mal der andere. Hinterher ist man klüger. Hinterher weiß man mehr.

Angst ist jedenfalls kein guter Ratgeber. Angst wird sich immer neue Götzen schaffen und darum spricht Jesus auch dieses befreiende Wort zu seinen Freunden:
"In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden. Ich habe zu euch geredet, auf daß ihr in mir Frieden habt."


.

   Die ersten Jünger (Lk 3, 1-3 (5,1-11) 05.07.15 Sup. i.R. Klaus-Heinrich Kanstein

„Die ersten Jünger“ ist Thema dieses Gottesdienstes, des ersten in einer Reihe von vier Gottesdiensten. Die ersten Jünger! Die wievielten Jüngerinnen und Jünger sind wir, Frauen und Männer in diesem Gottesdienst?

Die ersten Jünger, Fischzug des Petrus steht an der Kirchentür angeschlagen. Ich nenne die Geschichte lieber die Geschichte vom großen Fischzug, von Jesu Predigt und seinem Fischzug und seinem Wort an Petrus und seine Freunde und Mitarbeiter. Die Geschichte vom großen Fischzug haben Sie als Evangelium des Sonntags eben gehört. Ich verbinde sie mit dem Predigttext des Sonntags in der neuen offiziellen Predigtreihe. Dieser unbekanntere Text legt das sehr bekannte Evangelium aus.

Zunächst zum Evangelium:
Jesus spricht zu den Menschen am Ufer des Sees Genezareth. Sie drängen sich um ihn. Nur die Allernächsten können ihn verstehen.
Jesus sieht zwei Boote am Ufer liegen. Er bittet einen der Fischer um sein Boot. Von diesem Boot aus spricht er zu der Menge. Alle können ihn hören.
Er verkündigt das Wort Gottes, die gute Nachricht von der Zuwendung Gottes zu seinem Volk, von der bedingungslosen Zuwendung Gottes zu den Menschen. Er lädt alle ein, diese Botschaft anzunehmen, sich Gott zuzuwenden und mit ihm zu leben.
Was er verkündigt, hat er gezeigt, als er Kranke heilte und sich Menschen zuwandte, die aus der Gemeinschaft ausgeschlossen worden waren. Er zeigt es auch bei dem, wie diese Geschichte weitergeht:
Die Predigt Jesu ist zu Ende. Er wendet sich an den Fischer, er möge das Boot ins tiefe Wasser fahren und dort die Netze auswerfen um zu fischen. Das klingt zunächst wie der Dank dafür, dass er vom Boot aus zu den Menschen sprechen konnte.
Aber Dank ist’s nicht. Darauf weist schon der Hinweis des Fischers, Simons, es sei nicht Zeit zum Fischen. Die Nacht ist die Zeit des Fischens – aber selbst in der Nacht hätten er und seine Freunde und Mitarbeiter nichts gefangen. „Aber auf dein Wort will ich die Netze auswerfen!“
Simon ruft seine Bootsbesatzung zusammen. Sie rudern ins tiefe Wasser. Sie lassen die Netze in die Tiefe gleiten. Sie fangen eine ungeheure Menge Fische. Sie winken ein zweites Boot herbei. Zusammen bergen sie den Fang.
Simon erschrickt. Seine Freunde und Mitarbeiter erschrecken. Er wirft sich vor Jesus nieder: „Herr, gehe weg von mir. Ich bin ein sündiger Mensch.“
„Herr!“ So reden die Frommen des AT Gott selbst oder seine Boten an, die ihnen an seiner Statt begegnen. Jesus antwortet wie die Gottessprecher des AT: „Fürchte dich nicht!“
„Fürchte dich nicht. Von nun an wirst du Menschen fangen.“

Der Fischfang ist ein Zeichen:
- Es ist Jesu Fischzug! Er verkündigt das Reich Gottes. Die Fischer hatten vergeblich gearbeitet. Auf sein Wort hin haben sie Erfolg. Sie sind seine Mitarbeiter. In Jesu Namen und an seiner Statt werden sie das Reich Gottes verkündigen.
- Fische! Die Buchstaben des griechischen Wortes für Fisch bilden das älteste christliche Bekenntnis: Jesus Christus, Gottes Sohn, Retter!
Wir haben nach dem Evangelium eben „Jesus Christus, Gottes Sohn, Retter – Befreier“ als  zweiten Teil unseres Glaubensbekenntnis’ gemeinsam gesprochen haben. Alle, die sich zu Jesus bekennen, alle Jüngerinnen und Jünger Jesu, alle Christinnen und Christen bekennen dieses „Jesus Christus, Gottes Sohn, Retter – Befreier“, folgen ihm nach und leben als die Befreiten Gottes, an ihn gebunden und frei in dieser Welt.
- Die Größe, die unfassbare Größe des Fangs weist hin auf die Menge derer, die Jesus nachfolgen werden. Sie weist hin auf Größe der Gemeinde, auf die Kirche, die über Jahrhunderte lebt und wächst.

Sie haben gemerkt, die Geschichte kann nicht auf eine Szene am See Genezareth um das Jahr 30 nach Christi Geburt beschränkt werden. Es ist eine Geschichte, die Ostern und Pfingsten in Gang kommt und längst nicht abgeschlossen ist.
Der Zusatzname des Simon,  „Petrus“ ist ein Osterhinweis: Petrus ist der erste Osterzeuge
nach den offiziellen christlichen Listen. Dort am See war noch nicht Ostern, war noch nicht Karfreitag und Ostern. Den zweiten Osterhinweis der Bibeltexte dieses Sonntags hören Sie jetzt im Predigttext:

Lk 8, 1-3
Jesus ist unterwegs. Er zieht von Dorf zu Stadt und von Stadt zu Dorf. Er verkündigt das Reich Gottes, die Botschaft von Gottes Zuwendung zu seinem Volk, von der bedingungslosen Zuwendung Gottes zu allen Menschen. Er lädt alle ein, diese Botschaft anzunehmen. Seine Heilungen, seine Zuwendung zu den Ausgestoßenen und der große Fischzug predigen diese Botschaft mit Taten.

Die Zwölf ziehen mit Jesus. Inzwischen sind’s schon die Zwölf. Aber es sind nicht nur die Zwölf. Es sind nicht nur die Männer. Es sind auch Frauen:
Jüdische und griechische Lehrer wandten sich allein an die Männer. Jesus wendet sich an Männer und Frauen – und auch an die Kinder. Das war unüblich, sehr unüblich!
Jesus macht auch Frauen zu seinen Jüngern, zu Jüngerinnen. Das wird hier erzählt.
Er hat Frauen geheilt. Er hat sie von bösen Geistern befreit und gesund gemacht.
Damals verstand man Krankheit als beherrscht Sein von einem bösen Geist und Heilung als Befreiung von diesem bösen Geist. Das sehen wir heute anders. Aber dass Krankheit auf den Geist geht, die Stimmung bestimmt und die Lebensgeister lähmt, das kennen wir auch.
Und wir kennen Krankheiten, die nicht körperliche, sondern geistige Ursachen haben.
Die alte Erklärung von Krankheit ist darum doch nicht so fremd.

Als erste der Frauen wird Maria Magdalena genannt. Maria aus dem Dorf Magdala war sehr krank gewesen, beherrscht von sieben bösen Geistern. Jesus hatte sie geheilt.
Darauf hat sie sich zu Jesus gehalten. Darauf ist sie seine Jüngerin geworden. Sie ist seine ganz besondere Jüngerin geworden:
Sie hat sogar unter seinem Kreuz gestanden, als einer von den Zwölf, Judas ihn verraten, ein anderer, Simon Petrus, gesagt hatte, er habe nichts mit ihm zu schaffen, und die anderen zehn geflohen waren. Maria Magdalena hat unter dem Kreuz Jesu gestanden.
Und Maria Magdalena ist die erste Zeugin der Auferstehung geworden.
Sie hat die Jünger informiert, auch Petrus. So wird Petrus der erste Zeuge nach ihr – und wird auf den offiziellen Listen der Auferstehungszeugen als erster genannt.
Frauen konnten in der antiken Gesellschaft nicht Zeugen sein. Weil Frauen in der antiken Öffentlichkeit als unzuverlässig galten, wird Petrus auf den Listen als erster Auferstehungszeuge genannt. Das Zeugnis von der Auferstehung musste doch für alle verlässlich und glaubhaft sein!

Außer Maria Magdalena werden eine Johanna und eine Susanna genannt.
Johanna war die Frau des Chusa, des Verwalters der Güter des Königs Herodes; und Susanna. Die drei Frauen sind vermögend gewesen und haben Jesus und seine Begleitung aus ihrem Vermögen unterstützt.
Das ist einer der wenigen Hinweise in den Evangelien darauf, wovon Jesus und die Seinen auf den Wegen in Galiläa und auf dem Weg nach Jerusalem gelebt haben:
- Sie haben nicht von Jesu Wundertaten gelebt – nicht einmal vom großen Fischfang im See Genezareth, den sie verkauft und von dessen Erlös sie hätten leben können.
- Sie sind eingeladen worden, von Angesehenen und von verachteten Außenseitern. Jesus hat die Einladungen von beiden angenommen.
- Die Zwölf hatten ihren Broterwerb aufgegeben, um ihn begleiten zu können.
- Es waren wohlhabende Frauen, die ihn finanziell unterstützt haben. Sie haben gleich Verantwortung für die Gemeinschaft um Jesus übernommen. Die Zwölf, die Männer haben ihn zunächst nur begleitet.
Maria, Johanna und Susanna sind drei von ihnen, drei Frauen für viele; wie Simon, Jakobus
und Johannes für die Zwölf und viele Jünger.

Damit sind wir in unserem Alltag angekommen.
- Kirchen und Gemeinden sind Kirche Jesu Christi, aber sie leben in Ihrer Zeit, mit den Vorstellungen ihrer Zeit und mit Geld.
- In der Gemeinschaft Jesu in Galiläa und auf dem Weg nach Jerusalem gab’s keine Unfreien und gab’s Frauen, alle waren gleich berechtigt. In den frühen christlichen Gemeinden ging die Gleichheit verloren. Sie lebten in einer Welt der Sklaverei und der dienenden Frauen.
Erst im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert hat die Mehrzahl der Christen und Kirchen die Sklaverei abgelehnt und abgeschafft.
Es hat Jahrhunderte gedauert, fast zwei Jahrtausende, bis Frauen und Männer in der Kirche gleichberechtigt sind, wie sie bei Jesus in Galiläa und auf dem Weg nach Jerusalem gleichberechtigt waren. Es hat Jahrhunderte gedauert, bis Frauen wie Männer Kirchenälteste, Pfarrer und Bischöfe werden konnten.
In der größten der christlichen Kirchen, in der römisch katholischen Kirche können Frauen heute noch nicht Pfarrer und Bischöfe werden.
- Kirchen und Gemeinden haben mit Geld zu tun. Sie müssen gut wirtschaften, gut verwalten. Frauen und Männer setzen sich dafür ein.
Alle Gemeindeglieder, die über Geld verfügen, beteiligen sich an der Finanzierung der Kirche durch Kirchensteuer und Spenden.
- Die Gemeinden, die Kirchen setzen ihre Mittel ein, dass das Evangelium verkündigt und Gemeinde und Kirche gebaut wird und dass Armen geholfen wird: Donnerstag erzählte mir eine Kirchenälteste aus einem Dorf bei Prenzlau, sie bauten ihr Gemeindehaus um, damit sie für Flüchtlinge, die auch in ihr Dorf kommen werden, bessere Möglichkeiten zu Treffen und zum Versorgen hätten. Wer zur christlichen Gemeinde gehört, wer zu Jesus gehört, der auf Außenseiter und Ausgeschlossene zugegangen ist und sie aufgenommen hat, geht auf Flüchtlinge und Asylbewerber zu und nimmt sie auf.
- Kirchen und Gemeinden leben mitten in der Gesellschaft. Sie müssen immer neu nach Gottes Willen fragen und danach handeln. Sie dürfen nicht einfach mitmachen, was man so tut.

- ein letztes: Simon hat sich Jesus angeschlossen, weil ihn Jesu Worte und Taten überzeugt haben, Frauen und Männer haben sich ihm angeschlossen, weil auch sie von seinen Worten und Taten überzeugt waren.
Maria hat sich ihm angeschlossen, weil sie Hilfe erfahren hat und geheilt worden ist.
Frauen und Männer haben sich ihm angeschlossen, weil auch sie Hilfe erfahren haben und geheilt worden sind.
Heilung und Hilfe bringen auch heute Menschen dazu, sich Jesus, sich Gott zuzuwenden, ihm zu danken und als von ihm befreite Menschen leben.
So wie wir, unsere Gemeinden die Botschaft vom Reich Gottes weitergeben und Menschen dazu einladen, so sollten wir auf Geheilte zugehen und sie einladen. Maria Magdalena wurde geheilt und schloss sich danach Jesus an.    Amen



.

   Von der Sprachverwirrung (Mt 5,37) Pfr. Zillmann
Jesus spricht: "Schwöret nicht. Euer Ja sei ein Ja,
euer Nein ein Nein; alles andere stammt vom Bösen."


(Monatsspruch Juli, Mt 5,37)

Liebe Lesergemeinde, wenn Kinder Dummheiten machen und erwischt werden, dann müssen sie versprechen, so etwas nie wieder zu tun. War die Tat besonders schlimm, dann wird das Versprechen fast zu einem Schwur. Hoch und heilig muss man Eidesformeln stammeln, und bis in alle Ewigkeit soll das Wort der Reue wahrhaftig sein.

SchwörenVon Älteren hat man einen kleinen Trick gelernt. Wenn man beim Sprechen gleichzeitig hinterm Rücken unbemerkt den Mittel und den Zeigefinger kreuzt, dann gilt dieses Wort nicht wirklich. Zwar ist der Eid jetzt eine Lüge, aber man selber ist kein Lügner, denn der liebe Gott sieht alles und weiß, dass der Schwur in der Not ja erzwungen ist.

Erwachsene kennen diesen Trick und schwören deshalb immer mit einer erhobenen Hand und die andere wird sichtbar auf einen wichtigen Gegenstand gelegt. Im Schwur ist also die Unwahrheit schon angelegt und Jesus sagt deshalb, Schwören ist schlecht, das Ja soll ein Ja sein und das Nein ein Nein.

Im Zeitalter der Kommunikation, wenn alles aufgeschrieben, abgedruckt, fotografiert und gefilmt wird, ist der Betrug beim Eid leicht nachweisbar und deshalb nicht sehr beliebt. Das Internet vergisst nie, sagen manche, und mit einem kleinen Knopfdruck auf die Computertaste kommt aller Schwindel schnell ans Licht. Deshalb muss man sich bessere Kniffe einfallen lassen, um andere übers Ohr zu hauen.

Gebildete Lügner verdrehen darum die Wörter gern. Ja soll plötzlich Nein heißen und Nein soll Ja sein – alles wird zum Jein. Das merkt natürlich der Dümmste und so benutzen manche für ihre Täuschungen einfach Fremdwörter, am besten lateinische oder englische Begriffe.

Aus schlechtem Wetter wird ein Global Warming, Märchenerzähler werden zu Qualitätsjournalisten, Bettler und Landstreicher wandeln sich zu Migranten und Refugies, und von dem Neusprech bei der Gleichstellung der Geschlechter, dem sogenannten Gender-Mainstreaming ganz zu schweigen.

Als Christen sollten wir aber anders miteinander reden. Eine Sprachverwirrung des Guten und Bösen ist gefährlich. An die Stelle von Verheimlichung und Heuchelei sollten wir auf Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit setzen, eben auf eine klare Sprache mit Ja und Nein. 

Ihr Pfarrer Zillmann

"Du bist sicher auch einer von denen. Deine Sprache verrät dich!"
warnten die Leute Petrus, als er leugnete und schwur,
"… und sogleich krähte der Hahn."
(Mt 26,73-74)


.

   Gottes Sohn - (Mt 27,54)   Pastor Luttenberger 05.04.15
"Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen!"
(Monatsspruch April, Mt 27,54)

Liebe Gemeinde, "Das war´s gewesen!", sagen wir manchmal, wenn wir denken, dass in einer Sache alles vorbei ist und nichts mehr geht. Der römische Hauptmann, der zusammen mit anderen die Hinrichtung Jesu überwachte und Christi Leiden und Sterben Minute für Minute miterlebte, kommt scheinbar zu einem ähnlichen Schluss, wenn er sagt: "Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen!".
 
Aus und vorbei, trotz, ja wohl gerade wegen all der gewaltigen Begleiterscheinungen des Sterbens Christi, die diese sowohl menschlich, als auch göttlich dramatische Situation begleiteten: Sonnenfinsternis, Jesu Schreie, Zerreißen des Tempelvorhangs, Erdbeben, Felsspaltungen, Wiederbelebung Toter - mehr geht wohl nicht, wenn es aus menschlicher Sicht um Himmel und Erde, Kult und Religion, Leben und Tod geht,  wenn es darum geht,  dass und wie   Gottes Sohn höchstpersönlich  das irdische Dasein verlässt.

Und der aus christlicher Sicht gesehen römisch-heidnische Hauptmann, der eigentlich nichts davon versteht, versteht doch scheinbar irgendwie alles, er versteht, was uns zu verstehen manchmal vielleicht schwer fällt, immer mal wieder, wenn es Karfreitag und Ostern wird: Dieser war wirklich Gottes Sohn.

Doch im gottesdienstlichen geistlichen (Nach-)Vollzug von dem, was Gründonnerstag, Karfreitag, Karsamstag und Ostersonntag geschehen und bewirkt worden ist, an göttlicher Kraftlegung für das irdische Leben und für das ewige Leben, können auch wir, ganz wie der Hauptmann aus nächster Anschauung erfahren, was es mit dem Sohn Gottes für unser äußeres und inneres Leben, für unser irdisches und ewiges Leben auf sich hat, mit dem Auferstandenen Gekreuzigten Sohn Gottes, in dem Sinne, wie der Monatsspruch für Mai es sagt: "Alles vermag ich durch ihn, der mir Kraft gibt."

Ich lade sie herzlich dazu ein, unter das Kreuz des Auferstandenen in unsere Kirche zu kommen - am Gründonnerstag, Karfreitag, Karsamstag und Ostersonntag - und darüber hinaus.

Wir seh´n uns!  Herzlich Ihr Pastor Luttenberger.


.

   Von Gutmenschen und Pharisäern - (Mt 23,15ff) Pfr. Zillmann 01.02.15 (Auszug)
 
Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer…, die ihr Land und Meer durchzieht…
(Mt 23,15ff)

Liebe Lesergemeinde, wenn Politiker in Anbetracht von  Pegida vor Wut im Gesicht rot und grün werden, wenn Journalisten mit ihren Worten Gift und Galle spucken, dann weiß Otto Normalbürger, daß den Parteien langsam die Wähler und den Zeitungen die Leser abhanden kommen. Die einen verlieren Macht und die anderen Geld.

Eine unselige Mischung, wenn sich dann beide zusammen tun, um die Menschen schulmeisterlich belehren zu wollen. Das Volk, der böse Lümmel, die komische Mischpoke hat sich auf der Straße wieder mal zu Wort gemeldet. Es wird nun um die Deutungshoheit über Gut und Böse gerungen. Es geht um die Wahrheit.

Bei diesem Disput darf die Kirche nicht fehlen. Sie hat dabei einen großen Vorteil, da sie, jedenfalls in einer evangelischen Gemeinschaft, keiner Parteidisziplin unterliegt und jeder Christ sein eigener Priester sein darf. So kann es passieren, daß in Dresden der alte Superintendent beim fröhlichen Weihnachstliedersingen  vor  der Kirche gesehen wird und  in  der Kirche der amtierende Superintendent  sich mit einem multikulti Friedensgebet abmüht.

Solche Konstellationen gab es schon öfters, zum Beispiel anfangs während der Wende, im Dritten Reich mit der bekennenden Kirche, in der Aufklärung bei den Pietisten oder besonders in der Zeit der so viel beschworenen Reformation. Ein mündiger Christ kann entscheiden, ob er drinnen oder draußen beten will. Das ist gut so. Durchgesetzt haben sich allerdings immer die, die zunächst vor der Kirche standen. Das sollte man wissen.

Kirchensteuerfürsten finden so etwas allerdings weniger gut. Im Chor der Weltversteher geben sie den moralischen Ton an und verlangen von anderen Christen ihnen gleich zu tun. Zeugnis sollen sie ablegen. In der Front der Anständigen müssen sich alle einreihen und das Hohe Lied der Liebe singen.

Zu Jesu Zeiten bezeichnete man Gutmenschen und politisch Korrekte auch als Schriftgelehrte und Pharisäer. Vor Obrigkeit und herrschenden Eliten wurde schon damals gewarnt und so sagt Jesus:

"Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr Land und Meer durchzieht, … ihr verblendeten Führer, die ihr Mücken aussiebt, aber Kamele verschluckt, … ihr seid wie die übertünchten Gräber, die von außen hübsch aussehen, aber innen sind sie voller Totengebein und lauter Unrat."

Diese klaren Worte fehlen heute oft. Aber solche Herrschaften erkennen wir trotzdem - auch über die Zeiten hinweg - immer wieder an ihren Worten und an ihren Taten, egal wie sie heißen mögen. Im Lande der Staatsgläubigen sind sie allerdings schwer zu ertragen und wem es nun zu bunt wird, der sollte Farbe bekennen, denn nur die Wahrheit macht frei.                                                          Ihr Pfr. Zillmann

  Seitenanfang

Hauptseite Archiv  (c) 2015  Mail Pfarrer Zillmann

Ev.Kirche Am Seggeluchbecken in Berlin-Reinickendorf
Pfarrer Peter Zillmann, 13435 Berlin-Märkisches Viertel, Finsterwalderstr. 68