Kirchen-Gemeinde
im Internet:
Willkommen in der Kirche Projekt Internetcafe (2001 - 2003) |
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Inhalt |
1.
Vorwort
2. Aufbau und Ausstattung 3. Kosten 4. Kinderarbeit 5. Konfirmandenarbeit 6. Jugendarbeit 6.1. Juli 2001 bis Mai 2002: 6.2 April 2002 bis Januar 2003 6.3 Januar 2003 bis Sommer 2003 7. Mittlere Generation und Seniorenarbeit 8. Zusammenfassung |
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Ziele | Ziel des "Internetcafés" sollte die generationsübergreifende
Gemeindearbeit sein. Es wurde an der praktischen Arbeit über einen
Zeitraum von bisher 18 Monaten untersucht, inwieweit neue Technologien
für den Einsatz im kirchlichen Raum sinnvoll sind und der Verkündigungsarbeit
nutzen können.
Da bisher keine vergleichbaren Erkenntnisse vorliegen, wurde diese Arbeit als Pilotprojekt betrachtet und vom Kirchenkreis bei den Einrichtungskosten unterstützt. Der Arbeitsname "Internetcafé" wurde beibehalten, obwohl er die einzelnen Arbeitsbereiche nicht hinreichend bezeichnet. |
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Räume ........................ | Es wurden im August 2001 zwei Gemeinderäume (2x20qm) renoviert und mit vorhandenen, normalen Mobiliar (7 Tische, 14 Stühle, 1 großer Schrank) ausgestattet. Das Mobiliar hat sich sowohl für die Kinderarbeit als auch für die Erwachsenenarbeit bewährt. Überwiegend wurde der erste Computerraum genutzt. Der zweite Raum stand auch der allgemeinen Gemeindearbeit zur Verfügung. |
Technik | 5 Computer
(Midi-Tower ATX, AMD Athlon 1333C, 256MB SDRAM, 2xHDD 30,6 GB Wechselrahmen, MSI Starforce64- nVidia Geforce II Pro 64MB DDR, DVD-Laufwerk, 1 CD-Brenner, Netzwerk Ethernet 10/100Mbps, Scrollmaus, 19" Monitor) 1 Laserdrucker (600 dpi)
Software (Windows 98SE, MS Office, diverse Spiele- und Lernprogramme) |
Netzwerk | Die angeschaffte Technik erfüllte die Zielsetzung.
Die Computer waren für moderne Spiele ausgelegt und sind auch jetzt
noch ausreichend schnell. Um die einzelnen Arbeitseinsätze softwaremäßig
abzugrenzen wurden Wechselfestplatten genutzt. Dies hat sich wie geplant
positiv auf die Sicherheit und Zuverlässigkeit ausgewirkt. Es gab
keine Probleme mit Viren und Dialerprogrammen. Mit den Wechselplatten war
auch der Jugendschutz hinreichend abgesichert. Weitere Schutz-, Zensur-
oder Filterprogramme wurden nicht eingesetzt und waren auch nicht nötig.
Der Business T-DSL Anschluss machte eine gute Internetnutzung möglich. Es war selbst bei Netzerweiterung auf 25 Computern kein Leistungsabfall festzustellen. Der Aufbau und die technische Betreuung wurde durch die Leiter der ehrenamtlichen Jugendarbeit vorgenommen, wodurch erheblich Kosten eingespart wurden. Es traten bisher keine nennenswerten Ausfälle an der Hardware auf. |
Probleme | - Die Installation der Datenleitung bereitete der Telekom
erhebliche Schwierigkeiten und konnte erst 4 Monate später, nach Beschaffung
der Computer, kurz vor Weihnachten 2001 fertiggestellt werden. Dadurch
verzögerte sich die Eröffnung. Geplante Veranstaltungen mussten
mehrmals verlegt werden, was einen negativen Werbeeffekt mit sich brachte.
- Durch den Einsatz von Windows98SE, der neuen Technik in Verbindung mit den Wechselfestplatten und der täglichen Netztrennung ließen sich die Computer nicht richtig herunterfahren und starten. Dieser Fehler konnte nicht behoben werden, die Mitarbeiter haben sich daran gewöhnt. Ohne Einarbeitung ist die Nutzung der Computer nicht möglich. - Der T-DSL Router hat technisch nicht die Möglichkeit, die Menge des Datentransfers zu kontrollieren. Da die Kosten Volumenabhängig sind, wurde die 2GB Grenze 3x unbemerkt überschritten. Dieses Problem muss bei einer unkontrollierten und öffentlichen Nutzung der Datenleitung beseitigt werden. - Die Stühle unterliegen einer erheblichen Belastung und mussten
teilweise ausgetauscht werden.
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Überblick............. | Der folgende tabellarisch aufgeführte Kostenüberblick ist keine betriebswirtschaftliche Abrechnung. An realen Kosten für die Gemeinde sind lediglich die Betriebskosten des Raumes und die Aufwandsentschädigung bei der Installation der Computer und des Netzwerkes in Höhe von ca. 500,- € angefallen. |
Bereich | geleistete Arbeitszeit | Kostenfaktor €/h | Kosten allgemein | Kosten für Gemeinde |
Hardware | . | . |
8000,-
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Zuschuss |
Techn Aufbau |
60 h
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50,-
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3000,-
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250,-
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Kinderarbeit |
80 h
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20,-
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1600,-
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1600,-
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Konfirmandenarbeit |
20 h
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25,-
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500,-
|
500,-
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Jugendarbeit |
1600 h
|
15,-
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24000,-
|
0,-
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Seniorenarbeit |
126 h
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25,-
|
3150,-
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3150,-
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Raumkosten ca. 17 M |
(8,- qm)
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160,-
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2720,-
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0,-
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Strom/DSL ca. 17 M |
14,-/58,-
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990,-
|
238,-
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43960,-
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5738,-
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Kostendeckung | Die Personalkosten für die Hauptamtlichen Mitarbeiter
(Erzieherin, Pfarrer) sind fiktiv, da sie nicht zusätzlich aufgebracht
werden mussten. Die anderen Personalkosten sind nur aufgerechnet, um den
wertmäßigen Einsatz der ehrenamtlichen Arbeit deutlich zu machen.
Die laufenden Kosten der Datenleitung wurden über Spenden (Gebühren) abgedeckt. Die einmaligen Anschaffungskosten der Hardware wurden aus Zuschüssen beglichen. Die Tabelle soll deutlich machen, dass die Anschaffungskosten der Hardware nur 18% der allgemeinen Kosten betragen würden und damit sekundär sind. |
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Kursangebot Kita | Die Kinderarbeit im Internetcafe beschränkte sich auf
die Hortkinder unserer Kindertagesstätte im Alter von 6-10 Jahren.
Das Angebot wurde sehr gut angenommen und soll weitergeführt werden.
Ab November 2001 wurden 5 Kurse zu je 8 Einheiten (a 1,5 h) durchgeführt, an denen im Durchschnitt 8-10 Kinder teilnahmen. Es wurden von den Eltern für diese Kurse Gebühren erhoben (Preise für 1 Kurs je Kind 12 €), die auch bereitwillig gezahlt wurden. Als Begleitpersonal stand eine Horterzieherin, Frau Katja Sommerfeld, und zeitweilig auch eine Praktikantin zur Verfügung. Bedingt durch die enge Personalsituation der Kita konnten nicht mehr Kurse angeboten werden, da bei Krankheit, Urlaub und Vertretungsdiensten die normale Kitarbeit nicht gewährleistet wäre. Durch eine Spende war es dann im Sommer 2002 noch möglich zwei kleinere Computer direkt im Hortbereich der Kita aufzustellen, die auch regelmäßig genutzt werden. Die Jugendleiter leisteten bei technischen Problemen Hilfestellung und warteten die Anlagen im Internetcafe. |
Inhalte der Arbeit | Der Computerkurs für Kinder in unserem Hort gab den
Kindern die Möglichkeit, sich mit dem Computer auseinander zu setzen.
Den Kindern sollte die Angst vor der "unbekannten" Technik genommen werden.
Sie erlernten den Umgang mit der Windows-Oberfläche, um sich Programme
zur Verfügung zu stellen. Es wurde der Umgang mit CD-Laufwerk, Drucker
Scanner und dem weiteren Equipment erklärt.
Die Kinder hatten die Möglichkeit eine Einweisung in den Internetexplorer zu bekommen, damit sie auch die Grundlagen im Internet kennen lernen. Unter Aufsicht konnten sie auch im Internet surfen. Es standen Programme zur Verfügung, die durch die Medien bekannt, geprüft und für Kinder als Gut befunden wurden. Sie hatten auch die Möglichkeit mit dem bekannten Lernprogramm aus der Addy-Serie umzugehen. Dieses Programm gab den Kindern diverse Spielmöglichkeiten, wenn sie ein bestimmtes Pensum an Lern-Übungen geschafft hatten. Die Kinder hatten somit die große Chance, sich auf die Möglichkeiten der Computertechnik einzustellen und Angstfrei mit ihr Umzugehen. |
Probleme | - Die Erwartungshaltung der Eltern an das "Lernpensum" war
Anfangs sehr groß ........................
- Angespannte Personalsituation im Hortbereich der Kita - Internet kann sinnvoll erst ab 9 Jahre durchgeführt werden - Der Altersunterschied der Hortkinder erschwert eine einheitliche Kursgestaltung - Es gibt zu wenig selbsterklärende Programme - Keine Zusammenarbeit mit anderen Kitas |
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Unterricht | Es sollte bei der Konfirmandenarbeit eine Integration von
Computer und Internet in den Unterricht erreicht werden. Dieses Ziel wurde
aus Zeitmangel bisher nur in sehr geringem Umfang umgesetzt. Eine konzeptionelle
pädagogische Arbeit, die das neue Medium nutzt, wurde nicht entwickelt.
Von den drei Konfirmandengruppen wurde in einer Gruppe in sechs Unterrichtseinheiten eine Einführung in das Internetangebot der Kirchengemeinde und anderer kirchlicher Einrichtung erteilt. Die Nutzung während des Unterrichts wurde von Pfarrer Zillmann geleitet. Darüber hinaus wurden die Computer sporadisch zum Surfen und Spielen bei Gemeindeveranstaltungen, an denen sich auch die Konfirmanden beteiligten, genutzt. Bis zum Mai 2002 haben einige Konfirmanden auch mehrfach am Wochenende das Internetcafe (offene Jugendarbeit) besucht, da bis zu diesem Zeitpunkt eine Altersbeschränkung nicht bestand. Ein Freizeitangebot konnte für diese Altersgruppe aus Personalmangel nicht aufgebaut werden. Interesse bei den Konfirmanden ist jedoch vorhanden. |
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6.
Jugendarbeit (offene und geschlossene
Jugendarbeit, Clubstatus)
ehrenamtliche Arbeit | Die Jugendarbeit bildete den Schwerpunkt des Projektes und
erfüllte die gestellte Zielsetzung. So war es nach Jahren wieder möglich
in unserer Gemeinde eine regelmäßige Jugendarbeit durchzuführen
und Jugendliche für „Kirche“ zu interessieren.
Der Zeitraum von 18 Monaten soll in drei Abschnitte, die auch die Problematik dieser Arbeit widerspiegeln, dargestellt werden. Über diesen Zeitraum hinweg lag die Leitung bei den beiden ehrenamtlichen Mitarbeitern Christian Zillmann und Ruben Nestler, die mit sehr viel Engagement und einen enormen Zeiteinsatz (1600 Stunden !) tätig waren. |
Juli 2001 ..................
bis Mai 2002: |
Der technische Aufbau der Computer war im September 2001
abgeschlossen. Da der Internetanschluss noch fehlte, wurden die Computer
in der ersten Phase zu Netzwerkspielen genutzt. Die Existenz eines „Internetcafes“
hatte sich auch ohne Werbung schnell herumgesprochen und an den Öffnungstagen
Freitag, Sonnabend und Sonntag waren alle Plätze regelmäßig
und bis in die Nachtstunden hinein besetzt. Wegen des fehlenden Internetanschlusses
war die Nutzung in der ersten Zeit überwiegend kostenlos.
Es wurden zusätzlich drei LAN-Partys angeboten, die in den Ferien und über den Wochenenden dann in mehreren Räumen der Gemeinde zu LAN-Camps mit Übernachtung erweitert wurden. Besonderes Interesse war nach der Schaltung der Datenleitung vorhanden, da nun in Gruppen und Clans im Internet gespielt und gesurft werden konnte. Bei 30 Computern war zwar dann nicht die Datenleitung aber doch die Stromversorgung an ihre Grenzen angekommen. Die Kosten der Datenleitung wurden über Gebühren abgedeckt. Die Versorgung mit Getränken und Essen erfolgte eigenverantwortlich durch die Jugendleiter. Ebenso die Reinigung der Räume. Es gab keine technischen und organisatorischen Probleme. Zusätzliche Kosten entstanden nicht. Eine inhaltliche Zielsetzung erfolgte nicht. Von den Eltern der jugendlichen Teilnehmer, die zum Teil die Computer transportierten, kamen durchweg positive Rückmeldung: "Schön, dass die Kinder von der Straße wegkommen“. Bemerkenswert war auch bei den Jugendlichen die Formulierung: „Wir gehen in die Kirche“. Es wurde nicht gesagt: „Wir gehen in ein Internetcafe“. Im Frühjahr 2001 erfolgte ein Erfahrungsaustausch mit dem Internetcafe einer benachtbarten Gemeinde, der sehr hilfreich war, so dass die dort vorgekommenen Probleme (Randale, Alkohol, Jugendschutz) in unserer Gemeinde vermieden werden konnten. |
April 2002
bis Januar 2003 |
Durch den Amoklauf von Erfurt im Mai 2002 entstanden Irritationen
über die weitere offene Jugendarbeit. Da die in Verruf gekommenen
Ego-Shooter Spiele die beliebtesten Spiele sind, hätte ein Verbot
sicher das Ende der gesamten offenen Jugendarbeit bedeutet. Die Angelegenheit
wurde mit den Jugendmitarbeitern und dem GKR besprochen. Eine eindeutige
negative Bewertung dieser Ego-Shooter Spiele lag nicht vor, so dass festgelegt
wurde, keine zusätzliche kirchliche Zensur bei dieser Arbeit einzuführen,
sondern die allgemeinen Bestimmungen des Jugendschutzes und die Empfehlungen
der zuständigen staatlichen Stellen (FSK) verstärkt einzuhalten.
Konkret bedeutete dies aber, dass die Teilnahme an LAN-Partys und die Nutzung des Internetcafes bis auf wenige Ausnahmen ein Mindestalter von 18 Jahren voraussetzte. Die Anzahl der Besucher reduzierte sich ab dem Sommer 2002 dadurch merklich. Die Teilnahme bei weiteren drei LAN-Partys blieb dagegen konstant, da hier ein geschlossener Jugendkreis entstanden war, der sich überwiegend aus "kirchenfernen" Jugendlichen aus Reinickendorf zusammensetzte. Die Einnahmen aus der Internetnutzung gingen ebenfalls zurück, konnten aber noch bis Dezember 2002 kostendeckend erbracht werden. Es wurden keine zusätzlichen Werbemaßnahmen durchgeführt. |
Januar 2003
bis Sommer 2003 |
Ende 2002 zeigten die Diskussionen über den Amoklauf
von Erfurt die ersten politischen Auswirkungen. Gewerbeämter und Jugendschutz
führten in anderen Einrichtungen zunehmend Kontrollen durch. Als Problem
erwies sich jetzt eine Definitionsänderung durch die Gewerbeämter.
Da überwiegend im Internetcafe (ca. 80%) gespielt wurde, wäre
hier der Status eines gewerbemäßigen Spielbetriebes gegeben.
Die Auseinandersetzungen im Stadtrat und in der BVV Reinickendorf bestätigten
diese neue politische Richtung.
Das "Internetcafe" in unserer Gemeinde ist zwar von diesen Vorwürfen nicht betroffen, da weder eine Gewinnerzielungsabsicht noch eine Verletzung des Jugendschutzes vorliegt, dennoch bewegt sich diese Form der offenen Jugendarbeit mittlerweile in einer Grauzone, da kein ausgebildetes pädagogisches Personal diese Arbeit begleitet. Mit den ehrenamtlichen Jugendleitern wurde deshalb vereinbart, ab Februar den offenen Status "Internetcafe" zu beenden und das Projekt als Computerclub CC-Jugend (Connected Church) weiterzuführen. Die Teilnehmer des Computerclubs treffen sich nun regelmäßig sonntags von 15:00-21:00 Uhr und unregelmäßig je nach Bedarf und Absprache. Die Kostendeckung der Datenleitung (mtl. 58,-€) können voraussichtlich nur noch teilweise durch Mitgliedsbeiträge gedeckt werden. Die LAN-Partys sollen - jetzt aber in geschlossener Form des Clubs - weitergeführt werden. Im Sommer 2003 findet eine Auswertung der neuen Situation statt. |
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7.
Mittlere Generation und Seniorenarbeit
Internetcafe 50 Plus | Das "Internetcafe 50 Plus" wurde im Februar 2002 anlässlich
des dreißigjährigen Gemeindejubiläums eröffnet. Das
Interesse und die Zustimmung zu dieser neuen Gemeindearbeit war sehr groß.
Im Gemeindebrief, im Internet, in der Lokalzeitung und durch Werbehandzettel
wurde die Eröffnung bekannt gegeben, so dass in den ersten Wochen
jeweils dienstags von 17- 19:30 Uhr auch alle Computerplätze besetzt
waren. Die bei einer Tombola gewonnenen "Freistunden" wurden genutzt. Die
Gebühren beliefen sich auf 2,- € pro Stunde. Getränke und
Esswaren wurden nicht angeboten.
Es sollte in dieser Zeit dann ein älterer ehrenamtlicher Mitarbeiter gefunden werden, der zu den Öffnungszeiten regelmäßig als Leiter und Ansprechpartner zur Verfügung steht. Es fand sich jedoch keine geeignete Person, welche die Zeit und das technische Wissen aufgebracht hätte. |
Besuch | Nach dem ersten regen Interesse war der Neuigkeitseffekt
schnell dahin und der Besuch erfolgte über die Sommermonate dann nur
noch sporadisch. Zu einer Gruppenbildung für qualifizierte Schulungen
kam es nicht, da die Interessenlage und das technische Vorwissen bei den
Teilnehmern zu differenziert war.
Die größte Hürde war, wie bereits bei der Planung vermutet, nicht das Internet sondern die Bedienung eines Computers. Einige Teilnehmer sahen es auch als günstiger an, sich selber einen Computer und einen Internetanschluss zuzulegen. Sie erwarteten dann Hilfe für ihren Heim-PC, was aber durch die Vielzahl der technischen Probleme nicht vom "Internetcafe" geleistet werden konnte und auch nicht die Zielsetzung des Projekts war. Das "Internetcafe 50 Plus" wurde dienstags durch Pfarrer Zillmann und teilweise auch durch die Jugendleiter regelmäßig offen gehalten, um zu sehen wie sich der Besuch auch ohne Werbung weiter gestalten würde. Es hat sich mittlerweile gezeigt, dass das Projekt für die Senioren und die mittlere Generation kein Selbstläufer ist. Berücksichtig muss auch werden, dass der Bedarf an Information zu dem Medium Internet, anders als bei der Planung im Jahr 2000, mittlerweile abgedeckt ist. Von 42 Tagen konnte das "Internetcafe 50 Plus" an 6 Tagen keine Besucher registrieren. Es entstanden keine zusätzlichen Kosten. |
Akzeptanz | Bei der Heranführung von Senioren an Computern
und neue Medien wurde davon ausgegangen, dass eine erhöhte Akzeptanz
durch "Kirche" gegeben sei. Diese Vermutung hat sich so nicht bestätigt.
Die Akzeptanz von bezahlten Dienstleistungen ist unter unseren Gemeindegliedern
gering ausgeprägt. Es war zwar Verständnis dafür da, dass
die "Telefonkosten" bezahlt werden müssen, aber im Grunde erwarten
besonders die Älteren kostenlose Nutzung und Betreuung.
Für die Gemeindearbeit liegen aber dennoch auch jetzt gute Chancen auf den bisherigen Erfahrungen aufzubauen und unter Berücksichtigung der Probleme die Arbeit fortzusetzen. Hierbei sollte verstärkt die Aufgabe der Verkündigungsarbeit berücksichtig werden. |
Probleme | - Der Begriff "Seniorenarbeit" schreckt ab.
- Wenn ein kirchlicher Mitarbeiter als Leiter fungiert sind die Betriebskosten gegenüber den Personalkosten zu vernachlässigen. - Ohne Werbung und persönlichen Einsatz eines Leiters kommen wenig Besucher und es findet keine Gruppenbildung statt. - Ein wirtschaftlicher Betrieb ist in dieser Projektform nicht möglich. - Der Bedarf an Informationen zum Internet ist überwiegend abgedeckt. - Die bisherigen Öffnungszeiten sind für ältere Menschen ungünstig. |
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Gemeindearbeit | Das Projekt hat seine Zielsetzungen zum überwiegenden
Teil gut erfüllt. So war es in unserer Gemeinde nach langen Jahren
wieder möglich, eine kontinuierliche Jugendarbeit aufzubauen. Das
Angebot für die Kindertagesstätte wurde angenommen und soll weitergeführt
werden.
Die neue Technik bietet gute Möglichkeiten für alle Bereiche der Gemeindearbeit. Die Nutzung durch die mittlere Generation und Senioren müsste allerdings durch zusätzliche Werbemaßnahmen und den Einsatz ehrenamtlicher Helfer intensiviert werden. Entstandene Probleme im Projektzeitraum wurden nicht sofort beseitigt, sondern unter Berücksichtigung des Projektstatus nur beobachtet und registriert. |
Personaleinsatz | Es kann festgehalten werden, dass ohne persönlichen
und engagierten Einsatz der jeweiligen Leiter, seien sie nun ehrenamtlich
oder hauptamtlich tätig, solch ein "Internetcafe" nicht betrieben
werden kann. Damit ist die häufig geäußerte Befürchtung
über zu hohe Investitionskosten im Vergleich zum Personaleinsatz als
sekundär einzustufen.
Außerdem hat sich gezeigt, dass der Standortfaktor entscheidend für die Einrichtung eines öffentlichen "Internetcafes" ist. Durch die abgelegene Lage des Gemeindezentrums entstand kein Werbeeffekt durch Laufkundschaft. Mit Ausnahme der Jugendarbeit hat leider keine gemeindeübergreifende Nutzung stattgefunden. |
Verkündigung | Die Frage nach dem "Christlichen Mehrwert" ist kritisch
zu stellen. Sie kann sicher genauso wenig oder genau so gut beantwortet
werden, wie das auch bei anderen kirchlichen Freizeitangeboten (z.B. Handarbeit,
Singekreise, Töpferkurse, Spielnachmittage etc.) der Fall wäre.
Eindeutige Verkündigungsarbeit wurde nur im Konfirmandenunterricht und in der Kinderarbeit geleistet. Hier muss überlegt und probiert werden wie die neuen Medien auch in die klassischen Bereiche der Verkündigung (Gottesdienste, Predigten, Bibelarbeiten etc.) eingebracht werden können. Eine Verbindung des Internetcafes mit den umfangreichen Webseiten der Gemeinde wäre wünschenswert und soll bis Ende des Jahres 2003 erfolgen. Abschließend soll gesagt werden, dass der Einsatz dieser neuen Technologien sinnvoll ist. Das Projekt "Internetcafe" hat die Gemeindearbeit bereichert und mit vergleichsweise geringen Kosten einen erheblichen Prestigegewinn für "Kirche" in allen Altersgruppen gebracht. |
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