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Thema Weltuntergang

Inhalt

     Apokalyptik in christlichen Traditionen (von Prof. Dr. Angelika Thol-Hauke)

Vorwort: Fürchte deinen Nächsten, wie dich selbst  (These I)
1. Apokalyptik und Geschichte (Bibel | Plan Gottes | Gott und Satan)
2. Christentum und Apokalyptik (Mesias)(These II)
3. Jesu Verkündigung (Gott ist Richter) (These III)
4. Entstehung biblischer Apokalypsen (Makkabäer| Offenbarung | Allegorie)(These IV)
5. Abendland  (Kreuzzug | Auserwählte Gottes | Himmelreich| Revolution)  (These V)
6. Das dritte Reich  (Joachim von Fiore| Papst als Antichrist) (These VI)
7. Apokalyptische Agenten  (Bekehrung| 1260 Millennium | Judenprogrom| Revolution) (These VII)
8. Neuzeit  (Ökologie und Frieden| Aufklärung | Weltuntergang | Sekten) (These VIII) (These IX)
9. Das Ende ist Gott  (Wert des Lebens | Antichrist | Enthüllung)
 

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  Vorwort  - "Fürchte deinen Nächsten wie dich selbst"

Worte für eine verfolgte Minderheit:
"Ihr werdet hören von Kriegen und Kriegsgeschrei; seht zu und erschreckt nicht, denn das muß alles so geschehen, aber das ist noch nicht das Ende. Es wird sich ein Volk gegen das andere erheben und es werden Erdbeben sein und Hungersnöte hier und dort, das ist aber erst der Anfang. Dann werden sie euch der Bedrängnis preisgeben und euch töten. Dann werden viele abfallen und werden sich untereinander verraten und sich untereinander hassen. Und weil die Ungerechtigkeit überhand nehmen wird, wird die Liebe in vielen erkalten. Wer aber beharrt bis ans Ende, der wird selig werden." (aus Mt 24,1-14)

Luther in äußerster Gefährdung:
"Ein feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen.
Er hilft uns frei aus aller Not, die uns jetzt hat betroffen.
Der alt böse Feind, mit Ernst ers jetzt meint, groß Macht und viel List,
sein grausam Rüstung ist, auf Erd ist nichts seinsgleichen.
Und wenn die Welt voll Teufel wär und wollt uns gar verschlingen,
so fürchten wir uns nicht so sehr. Es soll uns doch gelingen.
Der Fürst dieser Welt, wie sauer er sich stellt, tut er uns doch nicht,
das heißt er ist gericht, ein Wörtlein kann ihn fällen."

Abends bei uns zu Haus:
Flammen tauchen den Bildschirm in glutrote Farben, ein Priester hebt beschwörend die Rechte, verschwommene Gestalten verlieren sich ins Schwarze.
Große Lettern flimmern über den Bildschirm "Millennium", dann:
"Fürchte deinen Nächsten wie dich selbst!"
Wir zählen den 16. Juno Anno Domini 1999
Fürchte deinen Nächsten wie dich selbst!
Was ist Apokalyptik?
Das ist Apokalyptik!
Apokalyptik ist eine spezifische Weltsicht. Die Bibel hat sie, Luther hat sie, Marx hatte sie - und Sie, haben Sie sie auch?

Was meine ich mit Weltsicht? Sie kennen das Kinderspiel: Ich sehe was was du nicht siehst. Jemand sieht etwas, was ein anderer nicht sieht, der muß es erst mit Hilfe von Hinweisen entdecken. Eine Weltsicht entsteht, indem man verschiedene Ereignisse, Veränderungen wahrnimmt und in einen großen Zusammenhang stellt und sie damit deutet. Als Kind wurde ich an vielen Beispielen aus Natur, Technik, Medizin auf den Fortschritt aufmerksam gemacht. Jeder glaubte, daß sich alles höher und weiter entwickelt, man konnte es ja sehen! Jetzt werde ich darauf aufmerksam gemacht, daß sich alles verschlechtert: die Lebensbedingungen, die Umwelt, das Verhalten der Menschen, Krankheiten nehmen zu, die man schon besiegt glaubte usw., die ökologische Krise ist mit Händen zu greifen. Wer sie bezweifelt, ist ein Narr oder wird von der Industrie gesponsort.

Das Zeitalter der Angst ist angebrochen. Sie beschleicht uns nicht nur als individuelle Lebensangst, sondern als kollektive Weltangst. Es herrscht vielerorts Endzeitstimmung. Nicht weil kalendarisch ein Jahrhundert zu Ende geht, sondern weil die Risikogesellschaft für viele schon den qualitativen Sprung zur akuten Gefahr vollzogen hat. Die Folgen des neuzeitlichen technologischen und ökonomischen Fortschritts sind katastrophenträchtig. So nimmt es nicht Wunder, daß der Zeitgeist und die Weltsicht trotz weitreichender technischer Fortschritte apokalyptisch gestimmt sind: Die Gegenwart läuft auf eine Katastrophe zu, das ist an vielen Indizien festzumachen, das Bevorstehende nimmt kosmische und universale Dimensionen an.

Was sind hier die Fakten, was ist Fiktion? Braucht man die Fiktion, um den Zusammenhang der Fakten zu sehen? Sie teilen auch diese Weltsicht nicht? Viele sehen, was du nicht siehst!

I. These: Apokalyptische Bewegungen sind Seismographen der gesellschaftlichen Situation.

Bezogen auf Judentum und Christentum läßt sich sagen: Eine radikal apokalyptische Weltsicht wurde in der Regel vertreten von Minderheiten, von Verfolgten, Unterdrückten. Weder die etablierten Schichten im Judentum wie die Sadduzäer und Adeligen, noch christliche Institutionen wie Kirche, Papst und Kaiser hatten eine besondere Zuneigung zur Apokalyptik, erwartete sie doch die grundlegende Veränderung und Beendigung aller Verhältnisse. Unterdrückte, verfolgte Gruppen, Minderheiten finden ihr Selbstbewußtsein und ihr existenzielles Gleichgewicht in apokalyptischen Vorstellungen

Apokalyptische Bewegungen waren der Motor für gesellschaftliche Veränderungen.


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    1. Apokalyptik und Geschichte

Fragen wir zunächst geschichtlich: Was ist Apokalyptik? Woher kommt sie?

Apokalyptik hat zu tun mit Vorstellungen vom Ende. Apokalyptik bedeutet Enthüllung, dem Gläubigen wird das Ziel und Ende der Geschichte enthüllt. Er weiß durch diese Enthüllung worauf alles, was in der Gegenwart geschieht, hinauslaufen wird. Apokalyptik ist eine bestimmte Art, die Welt und ihre Geschichte zu deuten.

Alltäglich wird das Adjektiv apokalyptisch häufig benutzt, um katastrophische Ereignisse in ihren unbeschreiblichen zerstörerischen Auswirkungen zu beschreiben. Dieser Gebrauch hängt mit den spezifischen endzeitlichen Vorstellungen von Apokalyptikern zusammen.

Die beiden großen apokalyptischen Texte der Bibel das Buch Daniel und die neutestamentliche  Offenbarung des Johannes stellen mit dramatischen Bildern und mythischen Gestalten einen in kosmischen Dimensionen geführter Kampf zwischen Gut und Böse, Gott und Gegengott dar.

Ähnliche Vorstellungen finden sich auch im Iran (Parsismus, Zarathustra), im Islam und auch in der griechischen Mythologie (Hesiod). Die Verfasser von Apokalypsen teilen Offenbarungen mit, die einem Weisen der Vorzeit (Henoch, Mose, Daniel) gegeben wurden. Diese Lehren waren lange verborgen und versiegelt, jetzt aber werden sie offenbart, dies aber nicht der großen Menge, sondern einem engeren Kreis. Die Weisheit ist im Himmel und wird in Träumen, Visionen mitgeteilt.

Es herrschen dunkle und ungewöhnliche Bilder und Motive vor. Völker, Reiche treten als Tiere, Berge, Wolken auf. Auch Zahlenspekulationen spielen eine große Rolle: 666, 7, 12, 144000. Dazu kommt eine beabsichtigte Unbestimmtheit und Unklarheit, die das Unsagbare und Unerklärbare andeuten soll. Charakteristisch ist der Mangel an Einheitlichkeit.

Inhaltlich wird der ganze Lauf der Geschichte als nach göttlichem Plan verlaufend dargestellt. So wie bisher alles nach göttlichem Willen verlaufen ist, so wird es auch bezüglich des Endes sein. Alles was geschieht, hat seine bestimmte Zeit, und auch die jetzige Not gehört zum Plan Gottes, als ein Zeichen des herannahenden Endes.

Nach jüdischer apokalyptischer Weltsicht zerfällt die Zeit in 2 Perioden: in diese Weltzeit und in die kommende Weltzeit. Der jetzige Aion hat eine bestimmte Dauer, so daß das Ende berechnet werden kann. Dieser unterteilt sich in 4 Epochen, 4 Reiche oder Perioden, die zum Ende hin immer schlechter werden. Das jetzige Zeitalter ist in der Gewalt des Bösen und der Sünde. Licht und Finsternis stehen einander gegenüber.

Gott und Gegengott, häufig in Gestalt eines Drachen (Satan), treten auf zum endscheidenden letzten Kampf. Er endet mit dem Sieg Gottes, die Toten stehen auf, die bösen werden gerichtet und der neue Aion bricht an. Man erwartet die Erneuerung in kosmischen Ausmaßen, einen neuen Himmel und eine neue Erde, eine ungetrübte Gemeinschaft der Menschen mit Gott und untereinander. Als Träger der Heilszeit tritt der Messias auf, der jüdisch national oder eher transzendent universal verstanden wird. Eine messianische Gestalt gehört aber nicht notwendig zur Apokalyptik. Es geht um Errettung aus der absoluten Katastrophe.

Eine böse, tyrannische, grenzenlos zerstörerische Macht beherrscht die Welt - eine Macht, die nicht mehr als menschlich, sondern schlechthin dämonisch empfunden wird. Sie wird ihre Tyrannei zu immer gewaltigeren Schrecken und die Leiden ihrer Opfer bis zur Unerträglichkeit steigern, bis sich plötzlich der heilige Rest erheben, den Tyrannen niederschlagen und selbst die Herrschaft antreten wird. Der Glanz dieses Königreichs wird alle anderen überstrahln und wird das letzte der Königreiche sein. Diese Errettung ist kollektiv, irdisch, unmittelbar bevorstehnd, vollständig, wunderbar.


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Seitenanfang    2. Christentum und Apokalyptik

Was aber hat das Christentum mit der Apokalyptik zu tun? Sagt es nicht, der Messias sei schon gekommen?

Für das junge Christentum ist die jüdische Apokalyptik von beträchtlicher Bedeutung gewesen. Die meisten jüdischen Apokalypsen sind nur in den christlichen Kirchen überliefert und bewahrt worden, während sie nach dem katastrophalen Ende des Bar-Kochba-Aufstandes aus der offiziellen jüdischen Tradition ausgeschieden wurden.

Das frühe Christentum benutzte sie, um die Stellung Jesu im Prozeß des Kommens der Endzeit anzugeben und seine einzigartige Funktion für Heil und Erlösung der Menschen zu artikulieren. In seinem Tod und seiner Auferstehung haben sich das Zorngericht Gottes und die Zeitenwende vollzogen. Wer sich zu Jesus und seiner Botschaft bekennt, gehört schon jetzt zum Reich Gottes.

II. These: Jesus selbst ist die Apokalypse. An seiner Person geschieht das Gericht, mit seiner Person beginnt die Auferstehung. Gott enthüllt seinen Rettungsplan für die Menschen. Apokalypse now!
 


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Seitenanfang    3. Jesu Verkündigung

Welche Bedeutung apokalyptisches Denken im Detail für Jesu Verkündigung  hatte, ist unter den Forschern umstritten. Jesus bewegte sich im Milieu apokalyptischen Denkens, setzt sich aber von zentralen Vorstellungen ab.

Im Mittelpunkt seiner Verkündigung steht, daß das Neue in seinem Tun schon anbricht, daß es nicht schlagartig hereinbricht, sondern schon im Wachsen ist, wie ein Samenkorn in der Erde. Er lehnt darum jede Berechnung des Kommens von Gottes Herrschaft ab. Entscheidend ist, ob der Mensch, der die Botschaft von der angebrochenen neuen Zeit hört, sie annimmt und danach sein Leben orientiert. Wer sich mit Berechnungen beschäftigt, verfehlt das Neue fundamental, das schon da ist.

Ebenso lehnt Jesus jede Beteiligung an Kämpfen zur Herbeizwingung des neuen Aions ab. Gott selbst setzt sich gegen das Böse mächtig durch, Aufgabe des Menschen ist es nicht schon jetzt den Unkraut aus dem Weizen zu reißen, das Böse auszurotten.

Gott wird Richter sein über gut und böse, nicht der Mensch. Die Vorstellung vom Richten Gottes ist wohl sicher ein Gedanke, den Jesus aus der apokalyptischen Tradition seines Volkes bewahrt hat. Ansonsten kann man eher sagen, daß in der Verkündigung Jesu im Gegensatz zu den hochgespannten endzeitlichen Erwartungen seiner Hörer, eine Entapokalyptisierung stattgefunden hat.

III. These:  Heil wird in der Verkündigung Jesu nicht nur in der Zukunft erwartet, Heil ist schon jetzt - paradise now!


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Seitenanfang    4.Der Entstehungshintergrund der biblischen Apokalypsen

Die Apokalyptik entstand in einer Krisenzeit im 2. Jhrd. v. Chr., als Antiochus Epihanes IV. mit Unterstützung der reichen, gebildeten und liberalen Juden, die alten jüdischen Riten und Vorschriften (Sabbat, Beschneidung, Speisevorschriften, Tempelkult) abzuschaffen versuchte - und zwar unter Androhung der Todesstrafe. Die Zahl derer, die sich trotz massiver Verfolgung widersetzten wurde immer geringer. Die Hoffnung, daß das Ende nahe ist und Gott seine Feinde besiegen wird, gab den Verfolgten ungeheure Energie und Mut. In den sogenannten Makkabäeraufständen, gelang ihnen, was völlig aussichtslos schien: sie machten den Hellenisierungsversuchen ein Ende, setzten die jüdischen Vorschriften wieder durch und verfolgten an die Macht gekommen umgekehrt blutig die Anhänger des Antiochus.

Wie kam man in so einer wie der beschriebenen Situation, auf apokalyptische Gedanken? Vorstellungen von einem Weltende kannte man aus persischer Tradition. Dazu kam aber für das Judentum noch etwas Entscheidendes: Die Apokalyptische Bewegung war davon bestimmt, die Heilsankündigungen der Propheten während und nach dem babylonischen Exil in Einklang zu bringen mit der wirklichen katastrophalen Situation, die in diesem Fall ein Ende des Judentums befürchten ließ. Das Überleben jüdischer Tradition und Glaubens verdankt sich in dieser Zeit der Apokalyptik.

Sie rief zum Durchhalten auf, weil nur noch eine kurze Zeit die Rettung Gottes auf sich warten lasse, sie versproch Belohnung denen, die dem Glauben treu blieben und ermöglichten im Glauben weiter zu leben, trotz der ausweglosen Situation. Dazu ermuntert das Buch Daniel.

Vergleichbar ist die Situation der Christen zur Entstehungszeit der Offenbarung des Johannes. Die Verfolgungen Neros und insbesondere Domitians waren eine existentielle Gefährdung des jungen Christentums, dazu kamen Verfolgungen durch jüdische Gruppen, die die Christen als für das Volk gefährliche Sektierer betrachteten. Wie konnte diese Situation auf dem Hintergrund des Glaubens an den Anbruch des Reiches Gottes bestanden werden? In dieser Situation fand eine Reapokalyptisierung des Christentums statt.

Das Erdulden der Verfolgung gehört zu den Prüfungen der Endzeit. Gott wird die richten, die sich in ihren Machtansprüchen und in ihrer Herrschaftsausübung an die Stelle Gottes setzen. Die Tyrannen werden als Tyrannen enthüllt, und er wird denen Recht geben, die sich treu, trotz der Gefahr für Leib und Leben zu seiner Gemeinde und seinen Geboten halten. Eine 1000 jährige Friedenszeit wird beginnen.

Die kleine Gemeinde hält durch, Konstantin und seine Nachfolger bestimmen das Christentum zur Staatsreligion. Das Interesse an der Apokalyptik schwindet für viele hundert Jahre. Sind nicht der christliche Kaiser und die blühende Kirche ein Hinweis, daß das Reich Gottes als christlicher Staat angebrochen ist. Kommt es nicht in der festlichen heiligen Liturgie vom Himmel auf die Erde?

Apokalyptische Gedanken bleiben in der Kirche Randgruppen vorbehalten und werden - soweit möglich - mit schärfsten Mitteln bekämpft. Origenes, ein einflußreicher Theologe der alten Kirche, trat gegen apokalyptische Vorstellungen auf, indem er das Reich Gottes nicht als ein in Raum und Zeit stattfindendes Ereignis beschrieb, sonden es als individuelle Entwicklung der Seele bis zu ihrem Ankommen bei Gott verstand. Eine solche Verlagerung des Interesses entsprach auch den Bedürfnissen einer mitlerweile straff organisierten Kirche.

Auch nach Augustinus ist die Apokalypse des Johannes als seelisches Gleichnis aufzufassen und das dort angesagte 1000 jährige Reich ist mit dem Christentum angebrochen und wird in der Kirche verwirklicht. Apokalyptische Texte sind nichts fürs gemeine Volk, nur etwas für Experten, für Theologen. Man muß ihren geistigen, allegorischen Sinn verstehen. Wörtlich verstanden sind sie gefährlich.

IV. These: Theologie und Kirche bevorzugen geistliche Enthüllungen.


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Seitenanfang    5. Apokalyptik im Abendland

Apokalyptik im Abendland - Aufbruch ins neue Leben

Dann viele hundert Jahre später, 1096. dies: Hirten laufen von ihren Herden weg, Bettler und Arme nähen sich ein Kreuz auf ihr Gewand, Familien Frauen, Kinder verkaufen ihre Habe und nehmen den Aufruf zum Kreuzzug, der eigentlich an die Edlen und Ritter gerichtet war zum Anlaß von zu Hause aufzubrechen gen Jerusalem, dem wiederkommenden Christus entgegen. Auf dem Weg plündern sie Städte und Dörfer, metzeln Juden genauso wie Kleriker nieder und werden trotz allem von der Bevölkerung begeistert willkommen geheißen. Weder kirchliche Drohungen, halten sie auf, noch das Verbot die Tore der Städte zu schließen wird von den Bewohnern beachtet.

Was hatte sie dazu veranlaßt? Ein Mönch und Einsiedler, Peter der Eremit, hoch im Volk verehrt, wegen seines asketischen Lebens, seiner gewaltigen Predigten, die direkt vom Himmel zu kommen schienen, rief die Armen als die Auserwählten Gottes auf als erste Christus entgegenzuziehen. Er übte eine gewaltige Anziehungskraft auf die Massen aus, man raufte sich selbst um das Haar seines armen Esels, um etwas zu haben, das mit ihm in Berührung gekommen ist.

Vier Monate vor dem Aufbruch des eigentlichen Kreuzritterheere setzt man sich in Marsch. Man hatte nichts zu verlierten: Überschwemmungen, Trochenperioden und Hungersnöte hatten die Lage der Armen nochmals verschlechtert. 1089 grassierte eine besonders bösartige Form der Pest. Auf die Heimsuchungen reagierte man nicht mehr auf die übliche Art und Weise durch Buße und Gottesdienste, man kehrte diesem Land und dieser Zeit endgültig den Rücken in der Hoffnung auf das heilige Land und das himmlische Jerusalem. So ist es nicht verwunderlich, daß die Kinder der Kreuzfahrer (und nicht nur sie) beim Anblick jeder Burg oder Stadt in den Ruf ausbrachen: Ist das Jerusalem? Halleluja! Die Armen erfuhren eine enorme Aufwertung, sie betrachteten sich als die Elite der Kreuzfahrer. Hatte Christus sie nicht selig gepriesen und ihnen das Himmelreich verheißen? Nun waren sie auch die ersten, die ihm entgegenzogen und wirklich, mancher Kreuzfahrer behandelte sie mit höchstem Respekt.

Eine besonders radikale Gruppe, die Tafurs, raubten alles, was nicht niet und nagelfest war, vergewaltigten die muslimischen Frauen und als der Emir von Antiochia sich beim Führer des offiziellen Kreuzfahrerheeres wegen ihres Kannibalismus beschwerte, bekam er nur die Antwort: "Wir alle zusammen vermögen sie nicht zu zähmen!" Und in der Tat scheinen die edlen Herren in einigem Schrecken vor der Horde gelebt zu haben und wagten sich vorsorglicherweise nur schwer bewaffnet in ihre Nähe.

Vom Standpunkt der Armen wurde dann berichtet, daß die edlen Herren ihnen mit Demut und Ehrerbietung begneten ob ihrer übernatürlichen Kräfte. Die Armen sahen die für das Reich Gottes erhofften Sturz der Mächtigen und die Erhöhung der Niederigen als in ihrer Person als verwirlicht an. Die Armen, die Schrittmacher eines wunderbaren Zustandes der Gleichheit und der Vollendung, auf den sich alles seit Anfang der Zeit zubewegte.

V. These: Die apokalyptischen Texte werden auf die eigene Zeit übertragen und benutzt als Reiseroute, Zeitplan, sozialrevolutionäres Programm und das wörtlich.


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Seitenanfang    6. Das dritte Reich

Joachim von Fiore (1145-1202), ein Theologe, war davon überzeugt, die Heilige Schrift dürfe nicht nur allegorisch verstanden werden, sondern müsse auch ein Hilfsmittel zum Verständnis der Geschichte sein. Sein Deutungsschlüssel war die Annahme von drei Zeitaltern, der des Vaters, des Sohnes und des Geistes. Dieses dritte Zeitalter sollte das der Liebe, des Friedens und der Freiheit sein und diese Zeit werde bis zum jüngsten Tag dauern.

Was besonders beeindruckte, war seine Vorstellung, wie diese dritte Phase eingeleitet werde. Er berechnete den Zeitpunkt auf 1200 bis 1260. Bis dahin müsse die Bahn freigemacht werden, ein neuer Mönchsorden werde diese Aufgabe übernehmen außerdem ein neuer Führer, der die Herzen der Menschen auf göttliche Dinge lenkt.

In den dreieinhalb Jahren davor werde der Antichrist seine Herrschaft ausüben, der die Kirche in der jetzigen Form vernichten werde, nach dessen Sturz werde das neue Zeitalter anbrechen.

Man bedenke, was er ankündigte: Das Ende des Papsttums und der Kirche in kürzester Zeit. Was bis dato als heilig und ewig erschien, zerstört sich selbst! Seiner Ansage wurde geglaubt und hatte durchschlagenden Erfolg und ungeheure Auswirkungen: die Kirche, die nach Augustinus das Reich Gottes verwirklicht, verliert mit dem Jahr 1260 ihre Legitimation.

Die widergöttliche Macht, der Antichrist, wird seitdem immer wieder im weiter existierenden Papsttum ausgemacht. Luther hat es so gesehen: Der Antichrist in Rom verhindert die reformatio der Kirche. Die bestehende Kirche hat in sich selbst einen Selbstzerstörungsmechanismus und Christus läßt sie - um im Bild zu bleiben - einfach in die Luft gehen. Wie James Bond, der die Bösen so in die Enge treibt, daß sie sich und ihr Imperium selbst zerstören.

VI. These: Ein Apokalyptiker erwartet Unvorstellbares


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Seitenanfang    7. Apokalyptische Agenten

Ab 1260 tat sich Unheimliches in oberitalienischen und deutschen Städten. In einer Prozession zogen Männer mit Kerzen in eine Stadt ein, stellten sich vor der Kirche auf, sprachen das Sündenbekenntnis, legten ihre Oberkleider ab und geißelten sich selbst und gegenseitig bis sie blutig waren: 33 1/2 Tage lang.

Eine Welle der Bekehrungen ging durch Europa, organisierte Geißlerzüge zogen durch die Lande und entfachten ein endzeitliches Fieber. Die Wirkung ging tief: Verbrecher beichteten, Räuber erstatteten ihre Beute zurück, Streitigkeiten wurden vergessen, selbst die heftigen politischen Auseinandersetzungen ruhten. Die Menschen befürchteten ein unmittelbar bevorstehendes Strafgericht Gottes, der sie durch Erdbeben und Feuerregen vernichten werde. Pest, Hungersnöte, dauernde Kriege ließen die Welt als über den Abgrund schwebend erscheinen. Jenes Jahr 1260 galt ja als das apokalyptische Jahr, in dem das neue Zeitalter anbrechen sollte. Was aber erregte die Massen an den Flagellanten? Warum änderten sie ihr Leben angesichts  der Selbstgeißelungen?

Taucht nicht im blutenden Körper das Abbild des leidenden Christus auf? Erlöst dann nicht auch der blutende Körper eines Geißlers von den Sünden? Sie mildern durch ihr Tun die volle Wucht des göttlichen Strafgerichts. Die Pest bricht aus, eine Dürre, immer mehr Geißlertrupps ziehen los, betrachten sich selbst als Erlöser, mehr Blut muß fließen, immer brutaler die Selbstgeißelungen: Apokalyptiker im Fieberwahn: Ich sehe was, was du nicht siehst. Sind sie es, die Führer des neuen Zeitalters?

Im Unterschied zu Norditalien wurde die Flagellantenbewegung in  Deutschland  von den kirchlichen Institutionen als ketzerisch und revolutionär verdächtigt, da sie abseits der kirchlichen Hierarchie kirchliche Rituale vollzogen, Sünden vergaben und sich über die offiziellen Amtsträger stellten. Vor allem in Deutschland entwickelten sich die Geißler zu kompromißlosen Kirchengegnern, die nicht nur die üble Lebensführung des Klerus verurteilten, sondern ihm auch den Anspruch auf übernatürliche Autorität bestritten. Priester, die ihnen widersprachen, wurden von der Kanzel gezerrt und verbrannt.

Die Hauptfeinde der Geißler aber waren die Juden. Sie hatten unter den radikalen Geißlern schwerstens zu leiden, nach den Pogromen von 1348 konnte man in Deutschland und in den Niederlanden nur noch sehr wenige Juden in den Städten finden. Die Geißler hatten zur Vorbereitung des 3. Zeitalters, des 3. Reichs eine Blutspur in Deutschland hinterlassen, die ihresgleichen suchte. In einer Bulle von 1349 wurden die Geißler schließlich verboten, da sie "unter dem Anschein der Frömmigkeit grausame und unfromme Werke verrichteten". Innerhalb weniger Jahre war die Bewegung so schnell verschwunden, wie sie aufgetaucht war.

Ein Wechselbad der Gefühle, in das wir getaucht werden. Die Offenbarung des Johannes, die gedacht war, wie ein Aktionfilm vor dem geistigen Auge des Lesers abzulaufen und ihn gewiß zu machen, daß das Gute siegt, wird nicht nur geschichtlich real verstanden.

VII. These: Seit dem Mittelalter wird der Leser auch zum Agenten. Der Leser wird 007. Und diese Nummer ist für ihn zu groß.

Viele, vielleicht bekanntere Gruppen sind unter apokalyptische Bewegungen einzureihen: Der Bundschuh, die Bewegung der freien Geister, die Waldenser und Katharer, Jan Hus, Thomas Müntzer, die Täufer, der Bauernkrieg, die Weberaufstände.

Was unterscheidet diese Bewegungen von anderen sozialen Bewegungen? Soziale Auseinandersetzungen wurden nicht als Kämpfe für bestimmte, begrenzte Ziele begriffen, sie wurden vielmehr als Ereignisse von kosmischer Dimension, von allem, was bisher gewesen ist, als verschieden angesehen. Es waren Kämpfe von universaler Bedeutung. Es ging darum, die Welt durch einen völligen Umsturz zu verändern und zu erlösen. Diese Veränderung soll sie gelingen, kann nur eine totale und radikale sein.

Im Mittelalter sprach der Millenarismus weder die Bauern, noch die Zünfte, schon gar nicht den Adel, sondern die Armen, entwurzelten städtischen Bevölkerungskreisen an, die am Rande der Gesellschaft lebten und keinen anerkannten Platz in der Gesellschaft hatten. Da sie sich in einer verlorenen und schutzlosen Lage befanden, reagierten sie auf jede Störung ihrer gewohnten, normalen Lebensweise besonders heftig. Die Kirche hat meist versucht, die Sehnsüchte und Kräfte in Richtung auf ein besseres Jenseits zu kanalisieren und stand den apokalyptischen Bewegungen immer distanziert bis ablehnend gegenüber.


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Seitenanfang    8. Neuzeit

Geht man 400 Jahre in der Geschichte weiter, so wird man Auswirkungen dieses Denkens und Fühlens in vielen Bewegungen unserer Zeit entdecken: Der Messianismus des Nationalsozialismus mit dem sogenannten III. Reich, revolutionäre Bewegungen des 20. Jahrhunderts mit dem universalen Vernichtungskampf gegen die da Oben, mit dem Traum von einer Welt, wo alle gleich sind, wo der Egoismus auf ewig verbannt ist.

Zu erinnern ist auch an die ökologische Bewegung mit ihrem Weltuntergansszenario und der Entwicklung eines ökologischen Bewußtseins, an die Friedensbewegung mit der Angst vor dem unberechenbaren overkill, an den Kampf radikaler feministischer Gruppen.

Die alten religiösen Ausdrucksformen wurden aber durch weltliche ersetzt, Gott im apokalyptischen Szenario gestrichen.  Seit der Aufkärung glaubte man dem Spuk apokalyptischer Unheilspropheten ein Ende bereitet zu haben: Habe den Mut, dich deines Verstandes zu bedienen! Aufklärung als Befreiung aus der selbst verschuldeten Unmündigkeit. Die Weltsicht der Aufkärung verbannt Gott, Jenseits und alles, was damit zusammenhängt,  in den Bereich der Spekulation. Wer weiß, daß Aufklärung den Menschen zu einem tugendhaften Wesen macht und die Welt durch sie fortschreiten wird, der kümmert sich um die Erziehung des Menschengeschlechts und nicht um die Vorboten des Weltuntergangs.

Man ist nun fähig, selbst ein Paradies zu schaffen und zwar ein irdisches, von dem alle etwas haben. Ein Narr, wer die Anfänge nicht schon sieht! Der Glaube der Macher. Diese weltlichen Endzeitvorstellungen lieferten der französischen Revolution die enthusiastischen Erwartungen, paarte sich mit naturwissenschaftlich-technischn Paradiesträumen und versah die sozialistischen und nationalistischen Bewegungen der letzten 100 Jahre mit dem Bewußtsein einer endgeschichtlichen Sendung und einem fast religiösen Pathos.

Kaum hatten die Aufklärer ihr Programm verkündet, meldeten sich auch die apokalyptischen Propheten im religiösen Gewand wieder zu Wort. Sie scharen Menschen um sich, die angesichts der vielen Umbrüche zutiefst beunruhigt sind und bei soviel Zusammenbruch nur noch das Ende erwarten. Man vergegenwärtige sich den damaligen Zeithintergrund: die Französische Revolution mit ihren ungeheuren politischen und geistigen Auswirkungen; den Aufstieg und Sturz Napoleons, die Befreiungskriege in Südamerika und Griechenland Revolutionen in Paris, Belgien, Polen, Italien, spanischer Bürgerkrieg. Die geistige, politische und religiöse Auflösung deutete für viele auf das Ende hin. Dazu kamen das Erdbeben von Lissabonn 1755, riesige Sternschnuppenfälle 1799 und 1833, Verfinsterung von Sonne und Mond in den USA 1780. In Deutschland machten sich große Scharen von Menschen auf nach Rußland und Nordamerika , um dort Bergungsorte zu suchen.

Überall entstanden Gruppen, die die nahe Wiederkunft Christi erwarteten.  zuerst im Pietismus durch J.A. Bengel der für 1836 die Endereignisse erhofften. Es entstanden die katholisch-apostolischen Gemeinden, , die Sieben-Tags-Adventisten (William Miller 1843), die Zeugen Jehovas (Russel 1914 tausendjähriges Reich), die Philadelphia-Bewegung um nur die bekanntesten zu nennen.

VIII. These: Mit der Aufklärung sind christlich religiöse Aspekte und sozial politische Aspekte selten in einer Bewegung zu finden.

Dies ausgesprochen religiös denkenden Gruppen wurden als Sekten an den religiösen und gesellschaftlichen Rand gedrängt. Ihre Weltuntergangängste sind naiv, solche Angst braucht man nicht zu haben, denn es herrscht ja der Fortschritt. Wer hat da Angst?

Aber seit dem Kampf der Friedensbewegung gegen den atomaren Overkill traut man sich wieder Angst zu haben, die amerikanischen Filmproduktionen, die auf das Jahr 2000 zulaufen bringen die verbotenen Ängste vor dem Unbekannten, Undenkbaren, Unbegreiflichen zur Sprache und ins Bild. "Sind Sie bereit für das Undenkbare?" Auf uns wartet möglicherweise das kollektive Ende, kaum aber die Vollendung, die das Christentum mit den Bildern des ewigen Lebens und des Reiches Gottes erhofft hat. Die Krise mündet nur im Untergang , der Tod ist noch tödlicher.

"Zu den weitverbreitesten Selbstverständlichkeiten unserer Zeit gehört es, daß es mit dem Heil nichts ist, daß Ende und Heil nicht auf einen Nenner zu bringen sind. Wer darüber belehrt ist, daß das persönliche oder kollektive Ende naht, schickt sich in heitere Hoffnungslosigkeit. "Nun naht", wie Gregory Fuller schreibt, "die Zeit, wo wir der Hoffnung entsagen, damit unsere Seelen Ruhe finden, denn die Endzeit bricht an."

These IX: Wir sind am Ende aller Illusionen. Es kommt das Ende, das wars dann. Und wir gehen noch nicht einmal zum Teufel.

Aber fürs Leben gilt: Fürchte deinen Nächsten wie dich selbst! Manchen helfen illusionistische Gegenwelten.


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Seitenanfang    9. Das Ende ist Gott

Warum sind apokalyptische Vorstellungen immer wieder aufgetreten? Warum haben die Endzeitpropheten trotz falscher Vorhersagen immer wieder Anhänger gefunden?

Weil die Dummen nie aussterben? Und warum sind sie so dumm? Der IQ kann es nicht sein. Übernehmen wir experimentel die Weltsicht eines christlichen Apokalyptikers: Dann besteht die Dummheit darin, an die besondere Bedeutung des sonst gesellschaftlich unwichtigen Lebens zu glauben, daran zu glauben, daß das, was man erlebt einzigartig ist, daß es um das Ziel des ganzen Kosmos geht. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft drängen sich zu einer Gesamtsicht zusammen. Man lebt am Puls der neuen Zeit, zu der alle Ströme zusammenfließen. Die eigene Lebenszeit ist einzigartig und der Auftrag ist einzigartig. Und der dazu beruft, ist einzigartig.

Die einzigartige Bedeutung des Lebens zeigt sich im apokalyptischen Bewußtsein als zeitliche Kategorie. Wir kennen sie auch:"Daß ich das erlebt habe!" Der unendliche Wert des Lebens zeigt sich für den Apokalyptiker an den universalen Ereignissen, an denen er teilnimmt.

Die christliche Apokalyptik fragt: Wem gehört die Welt, wem gehört die Zeit? Apokalyptik spricht vom Ende der Zeit. Gott ist Herr und Ende der Zeit . Die christliche apokalyptische Weltsicht widerspricht einem Zeitverständnis, als unendliche Aneinanderreihung von Ereignissen. Die Zeit ist katastrophisch, trotzdem ist Heil und Rettung schon da. Nicht der Mensch macht ein Ende, sonden das Ende ist Gott.

Das Ende ist Gott - Gott hat das letzte Wort, nicht die Täter und Tyrannen in der Menschheitsgeschichte. Gott verschafft Recht den Opfern und zukurzgekommenen, das ist die Hoffnung und der Sinn des apokalyptischen Gerichtsgedankens. Eine muslimischen Kommilitonin brachte es auf den Punkt als sie meinte: Ohne diesen Gedanken ist Religion und für mich auch Leben sinnlos. Warum soll ich Gutes tun, wenn bis in alle Ewigkeit die Stärkeren siegen?

Aber diese Weltsicht noch mehr: Sie fordert mit Katastrophen, Leid, Tod umzugehen, ohne sie zu verleugnen und schön zu reden, denn als Apokalyptiker weiß man: es gehört dazu. Mit dieser Weltsicht weiß man mehr in allen Katastrophen, man weiß wo es langgeht, man weiß, was zu tun ist: sich nicht durch die Bösen irre machen lassen, die Zeit nutzen, um Gutes zu tun. Man weiß auch, daß kein Mensch davor sicher ist, auch man selbst nicht, sich von falschen Heilsversprechen gefangennehmen zu lassen.

In der apokalyptischen Tradition hatte das Phänomen einen Namen: Antichrist. Überall kann er sein Unwesen treiben, das Beste und Schönste pervertieren. Er kann als Papst, Kaiser, als Wohltäter, als Familienmitglied erscheinen, er kann in mir selbst sein. In dieser Beziehung ist der Apokalyptiker Realist. Verlaß ist auf nichts und niemanden, nur auf Gott: Fürchte Deinen Nächsten, wie dich selbst!

Ist eine solche Sicht der Dinge nicht unerträglich? Ja, weil ein illusionsloser Blick das Grauen lehrt.

Das ist Apokalypse -Enthüllung der Welt - und auch der eigenen Person.

So stellt sich zum Schluß die Frage: Wer will darum noch Apokalyptiker sein? Wer, außer den Apokalyptikern!
 
 
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